Mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse wird der Islam häufig als modernitätsfeindliches religiöses und kulturelles System verstanden und einem westlichen Emanzipationsverständnis gegenübergestellt. Die Beiträge dieses Bandes zeigen, wie unverzichtbar differenzierende und interdisziplinäre Perspektiven sind, die sich auf die Vielfalt des Islam (auch in Europa), seine unterschiedlichen religiösen Strömungen, Lebensformen und Vorstellungen von Geschlechterordnungen richten. Diskutiert wird die Beziehung zwischen Islam, Geschlecht und Menschenrechten. Dabei kommt das Potenzial der reform-islamischen Ansätze zur Sprache, die nicht nur eine Herausforderung für die politischen Richtungen des Islam darstellen, sondern sich auch am Konzept der Gleichheit bei der Auslegung des islamischen Rechts im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse orientieren.