Katastrophen stellen eine Herausforderung für gesellschaftliches Handeln dar. Der Autor zeigt, auf welche Weise die politischen und wissenschaftlichen Strukturen des Deutschen Kaiserreiches dieser Herausforderung begegneten und sich im Sinne des Fortschrittsdenkens zu Nutze machten. Es wird deutlich, dass Naturkatastrophen wie das Jahrhunderthochwasser am Rhein für den jungen Nationalstaat nicht nur ein bedrohliches Risiko darstellten, sondern auch eine Chance für gesellschaftlichen Wandel. So stärkten sie das Zusammengehörigkeitsgefühl und lieferten einen Anlass für regionale Entwicklungshilfeprogramme sowie wissenschaftliche Forschung. Natural disasters are a challenge for human societies. The young German nation that reacted in the face of the 100-year Rhine flood (1882/83) can be characterized by the key elements of science, technology, economy, administration, and national consciousness. Given this framework the main actors used the disaster to expand their influence (e.g. scientific research) and to establish solidly relations. In sum, dealing with a natural disaster like the Rhine flood can only be understood in the opposing terms of risk and opportunity.