Zwischen 1972 und 1976 tobte zwischen Island und der Bundesrepublik Deutschland sowie Großbritannien ein Fischereizonenstreit. London entsandte seine Kriegsmarine, Bonn schloss die deutschen Häfen für isländischen Fisch, Reykjavik brach die diplomatischen Beziehungen zu London ab. Der Konflikt um die Fischereirechte rührte zudem an den Grundfesten der NATO. Im Zuge des Streits kündigte Island den amerikanischen Truppenstützpunkt und drohte mit dem NATO-Austritt. Island war jedoch in den Planungen für den Kriegsfall unersetzbar. Nur über die dortige Militärbasis konnte die sowjetische U-Bootflotte im Nordatlantik sowie der Luftraum überwacht werden. Die nun geöffneten Akten des Auswärtigen Amtes bieten neue Erkenntnisse zur Außenpolitik der Bundesrepublik und der Allianz.«Katrin Rupprecht hat eine ganz vorzügliche Studie geschrieben, die nicht nur historisch substantiiert einen wichtigen Vorgang der 1970er-Jahre aufarbeitet, sondern auch einen reichhaltigen Fundus für politikwissenschaftliche Analysen bietet.» (Thomas Jäger, H-Soz-u-Kult 09/2012)