Zwei der herausragenden Vertreter der russischen Moderne - Andrej Belyj für die Strömung des Symbolismus, Osip Mandel'štam für die des Akmeismus - wählten für ihre Reisen, die sie jeweils im letzten Jahrzehnt ihres Lebens innerhalb der Grenzen der Sowjetunion unternahmen, den Kaukasus als Reiseziel. Für beide war bei dieser Wahl der kulturgeschichtliche Kontext in mehrerer Hinsicht entscheidend. Er betrifft zum einen die eigene Person des Dichters und dessen Kulturbewußtsein, das sich auf seine Einbindung in Traditionszusammenhänge sowohl innerhalb der russischen als auch der Weltkultur bezieht. Zum anderen wird von Belyj und Mandel'štam im Kaukasus die Begegnung mit einem Kulturraum gesucht, der durch seine reichhaltige Geschichte, in deren Verlaufer den unterschiedlichsten Fremdeinflüssen ausgesetzt war und dennoch seinen spezifischen Charakter bewahren konnte, diese beiden Faktoren in einzigartiger Weise zu gewähren imstande ist.