Die nordwestdeutschen Fürstbischöfe (Köln, Münster, Osnabrück, Paderborn und Hildesheim) bewegten sich in einem komplexen Bedingungsgefüge zwischen landesherrlicher Stellung, reichsfürstlicher Position, geistlichem Amt und der Familie. Die Arbeit zeigt, dass viele der Bischöfe ihr geistliches Amt durchaus ernst nahmen und persönlich weihten, firmten oder ihr Bistum visitierten. Deutlich wird aber auch, wo die Grenzen der persönlichen Ausübung des bischöflichen Amtes lagen und welche Konstellationen die persönliche Amtsausübung begünstigten und welche sie eher behinderten. Damit wird die bisherige Annahme, die geistlichen Fürsten überließen ihre geistlichen Aufgaben vollständig ihren Weihbischöfen und konzentrierten sich allein auf ihre fürstliche Stellung, überwunden. Bettina Braun untersucht erstmals systematisch und vergleichend zentrale Bereiche des fürstbischöflichen Handelns, ohne deren Kenntnis man den Fürstbischöfen in der Endphase des Alten Reichs nicht gerecht werden kann.