1975 machte die Zürcher Ausstellung "Tendenzen - Neuere Architektur im Tessin" die zeitgenössische Tessiner Architektur zum Gegenstand eifriger Berichterstattung in schweizerischen und internationalen Publikationen. Dieser erweiterte Essay argumentiert, dass die kritische Aufmerksamkeit die Erzählungen der Tessiner Architektur von den tatsächlichen Produktionsbedingungen emanzipierte und zu einer paradoxen Entfremdung zwischen ihrer Geschichtsschreibung und ihrer Geschichte geführt hat. Der Essay stellt bekannte externe Konstrukte wie den Begriff der Tessiner Schule der robusten Skepsis lokaler Architekten, Architektinnen und Historiker gegenüber und zeigt die langfristigen Folgen der Diskrepanz zwischen autonomer Theorie und situiertem Wissen auf.Following the exhibition "Tendenzen-Neuere Architektur im Tessin" in Zurich in 1975, contemporaneous architecture in Ticino became the subject of fervent coverage in Swiss and international publications. This extended essay argues that the critical attention emancipated the narratives of Ticino architecture from the actual conditions of production, leading to the paradoxical divergence of its historiography from its history. Placing well-known external constructs, such as the notion of the School of the Ticino, against the robust skepticism of local architects and historians, the essay chronicles the long-term consequences of the misalignment between autonomous theory and situated knowledge.